Der Caddy (2C) BiFuel - ein Langzeittestbericht (Finchen 2)

Fahrbericht Caddy 1,6 BiFuel "Roncalli Edition" - Probefahrt -

Januar 2011

Nach längerer Suche nach einem VW Händler, der einen der neuen Caddy BiFuel für eine Probefahrt zur Verfügung stellen konnte, wurden wir in Bingen fündig. Hier sollte ein Caddy BiFuel des Sondermodells "Roncalli-Edition" zur Probefahrt bereitstehen.

Schon beim ersten Blick auf die werkseitige Umrüstung auf LPG Antrieb konnten wir uns von der Qualität des Umbaus überzeugen. Der Gastank unter dem Fahrzeug an Stelle des Reserverads ist gut gegen Korrosion geschützt. Die technischen Einbauten unter der Motorhaube sind hochwertig verbaut. Die LPG Kraftstoffverteilerleiste ist sauber am Motor angebracht und das Steuergerät sowie der Verdampfer verdecken keine Stellen, die zugänglich bleiben müssen. Ein sehr gelungener Einbau.

Der Gaseinfüllstutzen ist mit einem Gummiverschluss geschützt neben dem Benzineinfüllstutzen angebracht und sehr leicht zugänglich. Das Aufschrauben des Tankadapters ist spielend möglich.

Im Fahrzeuginneren ist die Zurüstung der notwendigen LPG Tankanzeige und des Umschalters sehr gut gelöst worden. Die LPG Tankanzeige ist in das Armaturenbrett integriert, so besteht immer ein guter Blick auf beide Tankanzeigen. Der Umschalter zum Wechseln zwischen den beiden Kraftstoffarten ist neben dem ESP Schalter am Gangschaltungsknüppel eingebaut worden und somit ebenfalls leicht zugänglich und optisch unauffällig.

Auf den zusätzlichen LPG Antrieb weist ein kleines BiFuel-Schild am Heck des Caddy hin.

Beim Starten des Caddy wird die erste Zeit im Benzinbetrieb zurückgelegt, bis die Motortemperatur erreicht ist, die ein Umschalten auf LPG Antrieb ermöglicht. Dies funktioniert dann automatisch, kann aber auch manuell erfolgen. Das Umschalten zwischen den beiden Kraftstoffarten funktioniert während der Fahrt nach manueller Umschaltung völlig ruckelfrei.

Die anschließende Probefahrt durch Stadtverkehr, Autobahn, Landstraße und Steigungsstrecken wurde zum Erlebnis. Der Caddy BiFuel fährt genauso, wie ich es aus dem alten 1,6er Benziner gewohnt bin. Der Anzug und die Drehmomente sind gleich, und das egal ob im Benzin- oder im LPG-Betrieb. Das Fahrgefühl ist bei LPG-Betrieb sogar noch etwas angenehmer, da der Motor leiser ist als im Benzin-Betrieb. Im Stand und Leerlauf ist der Caddy bei LPG Betrieb fast nicht mehr zu hören – klasse!

Die Verbrauchswerte ähneln denen meines "alten" 1,6er Motors, liegen aber etwas unter meinen Durchschnittswerten. Im Vergleich zum nachträglich umgerüsteten 1,4er Caddy sind die Drehzahlen natürlich niedriger. Die Verbrauchsangaben decken sich in etwa mit den Werksangaben.

Mein Fazit nach der Probefahrt mit Sitzheizung und Parkassistent ist einfach gesagt: Der Caddy BiFuel ist ein sehr gelungenes neues Mitglied der Caddy-Familie. Es macht Spaß, mit ihm zu fahren, die technischen Umbauten sind sehr gut gelungen - also alles in allem, ein tolles neues Fahrzeug.

Fahrbericht Caddy 1,6 BiFuel "Roncalli Edition" - Langzeittestberichte -

Nach der Probefahrt war schnell der Kauf dieses Caddys beschlossen und nun fährt er bereits seit fast 3 Jahren seine "Testkilometer" in Bonn und dem Pleiser Ländchen.

Seit dem Kauf wurden einige "Kleinigkeiten" wie Spritzschutzlappen, Motorspritzschutz, Wasserkastendämmung, Wischerwellenabdeckungen, Wasserkastenstopfen, fester Batteriekasten, Klimakondensatorschutzgitter sowie Racegitter, Edelstahlringe an den Lüftungsdüsen und der Lichtschalter aus dem Passat CC nachgerüstet.

Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei etwa über 160 Kilometern und entspricht damit ebenfalls den Werksangaben.

Die automatische Umschaltung nach dem Start mit Benzin auf LPG funktioniert im Sommer ohne Probleme. Die Umschaltung erfolgt nach etwa 2 Kilometern. Im Winter, bei Temperaturen um die 0 Grad, zeigt sich die Umschaltung jedoch von seiner sehr konservativen Seite. Bei Frost neigt der Caddy dazu nicht auf LPG umzuschalten. Doch mit einem "Trick" kann man ihn überlisten. Nach dem Warmfahren sollte man kurz anhalten und den Motor für etwa 3 Minuten ausschalten, nach dem erneuten Start schaltet der Caddy dann problemlos in den LPG Betrieb um. Dies ist bislang der einzige kleine Makel.

Januar 2013

Beim ersten Servicetermin nach 15.000 Kilometern standen Ölwechsel und der Tausch des kleinen Papierfilters der LPG Anlage auf dem Programm.

Von technischer Seite her hat sich dieser Caddy von seiner besten Seite gezeigt - es sind keine Pannen aufgetreten, es mussten bislang keine Leuchtmittel ersetzt werden und es gab noch keine Reparaturen.

August 2013

Es mussten 0,5 Liter Motoröl nachgefüllt und Kühlmittel G13 ergänzt werden.

September 2013

Der Caddy hat seinen ersten Kratzer an der hinteren Stoßstange abbekommen und leider auch eine Beule im Heck.

November 2013

Beim Lichttest im Oktober 2013 wurde der fahrerseitige Nebelscheinwerfer beschädigt und beim zweiten Servicetermin bei fast 30.000 Kilometern durch das Autohaus ersetzt. Dabei wurde erneut das Motoröl gewechselt und diesmal der große Filter der LPG Anlage. Der Pollenfilter wurde dabei ebenfalls durch einen neuen ersetzt.

Die ersten 30.000 Kilometer haben sehr viel Freude gemacht, egal ob auf Langstrecke oder im Stadtverkehr, die Sitze sind meines Erachtens bequemer als im Vorfacelift und bieten mehr Komfort.

Bereits zwei Mal wurde der Caddy als Schlafmobil genutzt und schon sehr oft als Möbeltransporter.

Mein Fazit nach 30.000 Kilometern: Meine Familie und ich haben es nicht bereut auf den Caddy BiFuel "umgestiegen" zu sein, wir sparen enorm bei den Kraftstoffkosten, der Caddy ist sehr zuverlässig und stets ein treuer Begleiter. Wir freuen uns auf die nächsten 30.000 Kilometer, dann folgt auch der nächste Langzeittestbericht, sofern nicht etwas besonderes "dazwischen" kommen sollte.

Mai 2014

Das Kühlmittel G13 war wieder zu ergänzen und der Caddy hat die schwarze Dachreeling, die Türwarnleuchten und einen Schalter zum Ausschalten der Kofferraumbeleuchtung nachgerüstet bekommen.

August 2014

Bei dem dritten Servicetermin nach 45.600 Kilometern war wieder ein Ölwechsel notwendig und der kleine Papierfilter der Gasanlage wurde getauscht. Weitere Arbeiten waren nicht notwendig.

November 2014

Nach fast drei Jahren war nun das erste Leuchtmittel defekt, die Tagfahrlichtlampe auf der Fahrerseite.

Dezember 2014

Die erste Hauptuntersuchung wurde fällig, so schnell sind drei Jahre im Leben von Finchen vergangen. Die HU, verbunden mit der obligatorischen Abgasuntersuchung und der vorgeschriebenen Gas-Dichtsheitsprüfung ergab keine Mängel und die neue Plakette wurde anstandslos erteilt. Aussage vom Prüfer: "Da war nichts zu finden...".

April 2015

Bei dem vierten Servicetermin nach 59.890 Kilometern stand diesmal der große Service auf dem Programm. Ölwechsel, Bremsflüssigkeitswechsel und Tausch der Zündkerzen. Die Dialogannahme auf der Bühne brachte keine Mängel zum Vorschein, alles bestens. "Bremsen, Domlager, kein Öl, etwas Rost am Auspuff, das sieht alles sehr gut aus" so der Servicemeister. Bei der Gasanlagenwartung wurde wieder der große Filter ersetzt.

Juni 2015

Nach 62.767 Kilometern hat der Caddy uns nun zum ersten Mal in die Werkstatt geschickt, nachdem Freitagmittag auf der Autobahn die Abgaskontrollleuchte angegangen war. Das Auslesen des Fehlerspeichers ergab "Einspritzung im Gasbetrieb zu fett". Da musste der Caddy wohl in der Werkstatt bleiben zur Reparatur. Am Montagmittag erkundigten wir uns in der Werkstatt nach dem Stand und es war bereits mit Volkswagen alles geklärt. Auf dortige Anweisung wurde die Gasverteilerleiste sowie beide Gasfilter ersetzt und am Dienstagmittag war der Caddy bereits abholbereit und die Kosten für die Reparatur wurden von der Garantieverlängerung übernommen. Jetzt läuft er wieder...

Januar 2016

Nach rund 72.000 Kilometern hat uns nun leider auch ein mehrmaliger Werkstattbesuch erwischt. Der Bordcomputer signalisierte ein Problem mit dem Gasbetrieb und das Auslesen ergab ein Problem mit der Zündung bei den Ventilen 1 und 3.

Die Werkstatt arbeitete schnell und nach Absprache mit Volkswagen Nutzfahrzeuge wurden die Lambdasonden getauscht. Doch damit war das Problem nicht gelöst und Finchen 2 ging wieder in die Werkstatt. Jetzt wurde die Zündspule für die Ventile 1 und 3 getauscht incl. den zugehörigen Kabeln. Doch auch dieses löste nicht das Problem der Zündaussetzer so dass der dritte Werkstattaufenthalt dann den erneuten Austausch der Gasverteilerleiste brachte.

Mein Fazit: Na ja... Service der Werkstatt top, die hat sich gekümmert, aber das Problem mit Hilfe von VWN erst beim dritten Versuch beseitigt zu haben??? Bezahlt hat alles die Garantieverlängerung. Jetzt läuft er wieder, auch problemlos im Gasbetrieb.

seit Juni 2016

Unser Caddy ist jetzt Zugfahrzeug eines ADRIA Aviva 512 PT Wohnwagens. Die notwendige Anhängerkupplung wurde auf einem Basteltreffen im Emsland nachgerüstet. Die Freischaltungen erfolgten beim Freundlichen und einem VCDS User im Emsland.


Oktober 2016

Fazit nach 9 Fahrten mit dem Wohnwagen: Passt! Der Caddy zieht den Wohnwagen und der Verbrauch liegt dabei im erträglichen Rahmen. Im Gasbetrieb gönnt sich der Caddy mit Wohnwagen, bei einer Geschwindigkeit von 80-90 km/h um die 13 Liter / 100 Kilometer, im Benzinbetrieb liegt der Verbrauch ebenfalls bei rund 13 Litern / 100 Kilometern.

Auf der Autobahn (ebene Strecke) zieht der Caddy ordentlich, nur bei Steigungen fehlt ihm etwas die notwendige Kraft, aber das war uns beim Kauf des Wohnwagens bewusst.

 

Dezember 2016

Nach 85097 gefahrenen Kilometern war am 06. Dezember 2016 Zeit, sich von Finchen II zu verabschieden.

Unser Fazit: Der 1.6 BiFuel war ein toller Caddy ohne Fehl und Tadel und mit einem Durchschnittsverbrauch von 10,05 l/100 Kilometer waren wir sparsam unterwegs.

Einmal schickte er uns in die Werkstatt (Juni 2015) wegen der Gasverteilerleiste, aber nach deren zweimaligem Tausch waren keine weiteren Probleme mehr vorhanden.

Wir haben mit ihm gelebt. Er hat uns beim Umzug geholfen, war oft ein Transportauto (Waschmaschinen oder ganzen Küchen), wir haben in ihm übernachtet, gepicknickt, waren mit ihm auf vielen Caddy(freunde)treffen,  im Karneval unterwegs und haben mit ihm unseren Wohnwagen gezogen. Er war uns ein treuer Begleiter.

Danke Finchen II für die tolle Zeit mit Dir... Wir wünschen Dir ein weiteres gutes Autoleben bei Deinem nächsten Besitzer.

Text und Bilder: Kai Zielke