Der Caddy Maxi (4) 2.0 TDI, Trendline, Euro 6d Temp Schalter - Langzeittest
Ein umweltzonenbedingter Umsteiger vom Bulli zum Caddy aus dem Ruhrgebiet lässt uns mit dem dritten Langzeittestbericht an seinen Erfahrungen mit dem "Bonsai-Bulli" teilhaben. Vielen Dank dafür an Jürgen Kugel aus Wetter an der Ruhr.
Jasnuar 2024:
Der „Blaue Klaus“ hat am 05. März 2024 bei einer Laufleistung von 17.400 km die 2. HU nach 5 Jahren mängelfrei bestanden.
Im Rahmen des Werkstattaufenthalts wurde erstmals ein Ölwechselservice (4,7 l 5W30 inklusive Filter) durchgeführt. Wegen der geringen Laufleistung wurden altersbedingt vorsorglich die werksseitigen Ganzjahresreifen von vorn nach hinten gewechselt. Die hierbei durchgeführte optische Kontrolle der Bremsanlage lieferte keine Anzeichen für erkennbaren Verschleiß. Die Kosten des Werkstattaufenthalts mit HU beliefen sich auf insgesamt ca. 430 € in einem herstellerunabhängigen Autohandels- und Werkstattbetrieb.
Der im Februar 2024 festgestellte Fehler von gleichmäßig herabgelassenen Fenstern in Fahrer- und Beifahrertür nach längerer Standzeit von ca. 3 Monaten konnte nicht nachvollzogen werden und ist auch nicht erneut aufgetreten.
Die bislang kommunizierten Verbrauchswerte für Diesel und AdBlue haben sich der letzten Meldung nicht verändert. Infolge der geringen Laufleistung und der planmäßigen Abstellung in einer trockenen, dunklen Sammelgarage sind keine Alterungserscheinungen an Gummidichtungen o. ä. bzw. an der Innenausstattung erkennbar.
In der Gesamtschau befindet sich der „blaue Klaus“ trotz 5 Jahren Alters nahezu im Auslieferungszustand und dürfte auch in weiteren 2 Jahren unveränderter Nutzung ein zuverlässiger „Lastesel“ sein.
September 2023:
Nach ca. einem weiteren Jahr seit der letzten Berichterstattung hat der „Blaue Klaus“ nun knapp 16.000 km auf der Uhr.
Die Betriebsbedingungen und Verbrauchswerte seit August 2022 sind unverändert. Seit der letzten Messung wurden anlässlich der jährlichen „großen Tour zur Nordseeküste und zurück“ nochmals ca. 1,9 l Adblue „bis zum Kragen“ aufgefüllt, eine Ergänzung des Motoröls war nicht notwendig. Die frisch aufgeploppte „Gelddruckmaschinenanzeige für Werkstätten“ wird ignoriert (da ist offenbar ein Jahrestimer drin).
Angesichts der im März 2024 anstehenden nächsten HU und der bis dahin zu erwartenden Laufleistung von weiteren ca. 2.000 km ist geplant, den Aufenthalt in einer bewährten Werkstatt eines freien Händlers für die anstehende HU zu einem ersten Ölwechsel nach 5 Jahren und zum Tausch der Ganzjahresreifen zwischen Vorder- und Hinterachse zu nutzen.
Hintergrund bezüglich der Reifen ist, dass wegen defensiver Fahrweise unter Ausnutzung der Motorbremse und ausgeglichenem Tempo auf Autobahnen sowie zumeist geringer Zuladung im Betrieb der Verschleißschwerpunkt der Bereifung zu mehr als 80 % auf der Vorderachse liegt. Angesichts der auch zukünftig geringen Fahrleistung dürfte schon aus Gründen der Werkstoffalterung ein kompletter Austausch der Reifen nach spätestens 10 Jahren geboten sein, auch wenn noch unkritische Profiltiefe vorhanden ist.
Der quasi „jungfräuliche“ Zustand des „Blauen Klaus“ gibt angesichts fehlender adäquater Angebote von Neufahrzeugen mit E-Antrieb (wo bleibt die Kooperation von Ford und VW in diesem Sektor?) für die von mir hauptsächlich zu realisierenden Tagesfahrleistungen von ca. 300 km oder mehr keinen Anlass zum Wechsel in absehbarer Zeit.
Insofern sehe ich eine ernsthafte Verkehrswende im mittleren bis höheren Lastbereich des PKW- bis unteren Transporter- / LKW-Bereichs nur, wenn neben den Lösungen für rein örtlich operierende Betreiber auch Systemlösungen zur Ladung von E-Autos im Sinne einheitlicher Standards (vgl. Blinkerhebel links) mit größeren Reichweiten standardisiert werden. Hierbei sehe ich es aktuell angesichts der Motorcharakteristik (hohes Anfahrdrehmoment aus dem Stillstand) als völlig kontraproduktiv an, wenn PKW mit Leistungen des E-Motors von ca. 200 kW oder mehr angeboten werden. In Anbetracht der Speicherthematik und der Motorkennlinie dürfte ein E-Motor mit Nennleistung von ca. 65 kW ausreichend sein und damit die Batteriekapazität schonen.
August 2022:
Anlässlich der aktuellen Verbrauchsdaten von Finchen 3 melde ich nach ca. 12.000 km im August 2022 folgende Daten über den gesamten Nutzungszeitraum:
- Verbrauch Diesel 5,45 l/100 km
- Verbrauch AdBlue 0,065 l/100 km
Vorsorglich wurden 0,5 l Schmieröl 5W 30 nachgefüllt
Inspektions- und Ölwechselanzeige wurden wegen der geringen Laufleistung bei ca. 12.000 km zurückgestellt, da offenbar vorgegebene Zeitintervalle unnötige Servicefälle provozieren.
- Sonstiges: Erste Hauptuntersuchung 03/2022 ohne Mängel.
Längere Standzeiten von ca. 2 Monaten führen zu keiner erkennbaren Batterieermüdung.
Die Überbrückung der automatischen Motorabschaltung bei Fahrzeugstillstand durch die Abschalttaste in der Mittelkonsole führte zu keinem relevanten Mehrverbrauch; zur Vermeidung von Verschleiß von Anlasser und Batterie sowie Beleuchtung durch Spannungsschwankungen empfiehlt sich, generell mit der Abschalttastendeaktivierung zu fahren und diese nur bei erkennbaren längeren Pausen an Baustellenampeln o. ä. zu deaktivieren.
Sämtliche Funktionen und Optik von Außen- und Innenraum sind ohne Mängel.
September 2020:
Nachdem mein Caddy Maxi 4 ca. 5500 km seit Inbetriebnahme gelaufen ist, habe ich ohne Füllstandswarnung ca. 3,75 l AdBlue nachgefüllt. Augenscheinlich wurde das Füllmaximum des Tanks dabei nicht erreicht. Insofern dürfte der Verbrauch von AdBlue anteilig keine relevante Rolle bei den Betriebskosten spielen, sondern wie der Kraftstoffverbrauch der Schwankungsbreite des individuellen Fahrverhaltens unterliegen.
Als Reisewagen mit Fahrradmitnahmemöglichkeit ohne Umklappen der 2. Sitzreihe (vgl. Fotos zum Erstbericht) sticht der Caddy Maxi im Ladevolumen deutlich heraus. Anhängerkupplung und mit Fahrradträger muss nur aktiviert werden, wenn die Familie größer ist und alle Fahrradmitnahme wünschen.
März 2019:
Die Umweltzonendiskussion im Ruhrgebiet offerierte neue Chancen, daher bin ich wegen der Sonderangebote bei VW und der miserablen Perspektiven des Fahrkomforts bei den T6 (jetzt nur noch 4-Zyl.-2l-Maschinen) auf den „kleineren Bruder“ umgestiegen.
Ich schätze sehr, dass der Caddy jetzt in Sachen Ladevolumen und Zuladung kaum dem T6 nachsteht, aber in Sachen Verbrauch und Steuer/Versicherung günstiger ausfällt.
Durch Sonderaktion in perspektivischer Dieselverbotszone und Umtauschprämien ergab sich ein günstiger Fahrzeugneupreis, so dass in Ansehung des Restwerts des Altwagens ein Preis erzielt werden konnte, der etwa einem Rabatt von 10 % inkl. Überführung und Anmeldung entsprach.
Kurioserweise war wegen der Sonderrabattsregelungen die Wahl der Ausstattungsvariante „Trendline“ mit der Option „plus“ deutlich günstiger, als wenn ich als Basis etwaiger Extras die Variante „Comfortline“ oder „Join“ gewählt hätte.
Ausblick: Da ich ohnehin kaum 9.000 km/Jahr fahren werde und eine trockene Garage vorhanden ist, dürfte mein Caddy vermutlich ein Kandidat für Fans und Scheunenfunde werden, die sich in 30 Jahren einen gut erhaltenen und fahrtüchtigen Zeitzeugen der klassischen Motortechnologe wünschen.
August 2019:
Die ersten 1600 km sind geschafft, der Verbrauch liegt bei gemäßigter Fahrweise bei ca. 5,5 l/100 km und entspricht dem Niveau der Werksangaben. Da ist mit der 6dTemp-Einstellung der Durst etwas höher als bei den früheren Motoreinstellungen.
In 2 Wochen ist die erste Urlaubstour mit Fahrrad zur ostfriesischen Nordseeküste (ca. 350 km) angesagt, da werde ich die Variabilität und die Beladbarkeit des Innenraums sowie die Cruiser-Qualität auf dem Friesenspieß austesten. Ich fand es sehr erstaunlich, dass entgegen der sonst üppigen Aufpreispolitik der Tempomat schon zur Basisausstattung gehört; das ist für Langstrecken ein sehr angenehmes Heinzelmännchen.
September 2019:
Die Urlaubsfahrt Friesenspieß rauf und runter mit insgesamt 670 km Fahrtstrecke erbrachte einen Durchschnittsverbrauch von 4,9 l/100 km bei Einstellung Tempomat 120 km/h in den freien Autobahnabschnitten. Allerdings sind hier rund 200 km Landstraße und Baustelle mit reduziertem Tempo drin. Die Beobachtung der Verbrauchsanzeige während der Tempomatphasen lässt ca. 5,2 l/100 km bei konstant 120 km/h erwarten. Zum AdBlue-Konsum kann ich noch nichts sagen, da nach ca. 2400 km noch keine Nachfüllwarnung auftrat.
Die zweite Bank lässt sich mit einfachen Griffen ein- und ausbauen, das Ladevolumen reicht dann für 1 – 2 Fahrräder zzgl. Gepäck.
Das Fahrverhalten, auch auf welligen Landstraßen, ist gutmütig und ohne Poltern der Hinterachse. Insgesamt war der Geräuschpegel niedrig. Die Sitzposition ist einwandfrei und führte bei 3 ¾ h Fahrtzeit am Stück zu keinen Verspannungen. Einzige Schwäche ist das etwas umständliche Umklappen der ersten Sitzbank für den Einstieg zur zweiten Sitzbank sowie die behelfsmäßig wirkende Stützstange mit Arretierung zur Vermeidung des Rückfallens der umgeklappten Sitzbank.
Mein Fazit bislang:
Der Caddy Maxi ist ein prima Reisewagen, der mit großem Ladevolumen und Nutzlast von ca. 0,8 t ein echter Lademeister ist. Unter Einbeziehung der Sonderrabatt- und Plus-Paket-Aktion gab es in Verbindung mit einzelnen weiteren Extras zum Endpreis von 22.500 € inkl. Überführung und Anmeldung viel Auto fürs Geld.
Bedingt durch die Gesamtlänge von ca. 4,90 m ist der Wendekreis allerdings beträchtlich, so dass die Standardlänge für denjenigen, der keine Großfamilie oder IKEA-Langholztransporte verfrachten, aber öfter im Stadtverkehr beengte Parkplätze nutzen muss, die bessere Wahl. Die Standardlänge währe auch ca. 2.000 € billiger als der Maxivariante des Caddy.
Der Langzeittest wird fortgesetzt.